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Tosca_

Trotz Tragik Tränen gelacht

★★★★★

Kölnische Rundschau, 2015

Konzertante “Tosca” mit dem Ford Sinfonie Orchester von Olaf Weiden. Außergewöhnlich enthusiastisch reagierte das Publikum nach dem Frühlingskonzert des Ford Sinfonie Orchesters in der Kölner Philharmonie. Aus Puccinis Oper ‘Tosca’ hatte Dirigent Stefen Müller-Gabriel die entscheidenden Arien und Szenen zusammengestellt, den Rest des tragischen Stücks moderierte der Kabarettist Andreas Etienne auf amüsante Art und Weise. So trafen Tränen der Rührung auf Tränen des Lachens: eine sehr gelungene Matinee mit anschließend Standing Ovations für die Künstler.

‘Gazellenartig’, so kommentierte der Moderator spontan, agierten die Protagonisten auf dem geringen Platz am Bühnenrand zwischen Stühlen, Monitoren und Dirigentenpult, um ihren Figuren nicht nur Stimme, sondern auch sichtbar Leben und große Gefühle mitzugeben. Dies geschah in Eigenregie und recht spontan, deshalb wirkte es natürlich und frisch. Gesungen wurde dankenswerterweise in italienischer Originalsprache. Das Orchester war bereits durch die in der Partiturverankerten Glocken von Rom bei den Schlagwerken aufger_stet und in wichtigen Positionen mit manchen Profi verstärkt. So lenkte Steffen Müller-Gabriel seine Musiker klangprächtig durch diese Trag_die, deren potenzieller Tiefgang durch die heiteren Zwischentexte nie zum Tragen kam - obwohl das Stimm-Quartett in aller Ernsthaftigkeit operierte. Und die Sänger beherrschten ihre Partien auswendig und sehr perfekt. Rainer Zaum, ein Bayreuth-erprobter Bassbariton, sang den Aufr_hrer Angelotti und noch einige kleine Rollen. Der Bösewicht Scarpia fand im holländischen Bariton Frank Dolphin Wong eine ideale Besetzung. Charme und Falschheit kokettierten. Die deutsch-niederländische Sopranistin Stefanie Smits gab eine hörenswerte blonde Tosca, und der spanische Tenor Xavier Moreno traf die ideale Farbe auch in der Höhe seiner weltberühmten Arien. Mehr kann niemand verlangen.